Öffentlichkeitsarbeit
LBV-Broschüre: Für ein gutes Miteinander
Auf Feld und Flur wird es eng
Die Sommerferien stehen vor der Tür und viele Menschen verbringen ihren Urlaub wegen der Coronakrise zu Hause. Auf Feld und Flur macht sich das höhere Personenaufkommen bereits seit März bemerkbar. Spaziergänger, Radfahrer, Freizeitsportler sowie Hundehalter suchen Erholung in der Natur. Gleichzeitig gehen die Landwirte ihrer Arbeit nach. „Wir appellieren an die Bevölkerung, gewisse Regeln zu berücksichtigen“, erklärt Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (LBV). Dazu habe der Bauernverband eine Informationsbroschüre mit wichtigen Hinweisen für ein gutes Miteinander auf Feld und Flur veröffentlicht.
Feld- und Wiesenwege haben viele Funktionen. Für die Bauern führen diese in erster Linie zu ihren Arbeitsplätzen, auf denen sie regionale Lebensmittel und Futter für ihre Tiere erzeugen. Die Arbeiten sind wetterabhängig und vor allem bei schönem Wetter ist in der Landwirtschaft viel zu tun, auch am Wochenende. „Momentan ist Erntezeit, die Landwirte im Land sind mit ihren Mähdreschern und großen Traktoren mit Anhängern unterwegs. Die Maschinen sind breit und schwer zu manövrieren“, erklärt Landwirt Wichert. „Freizeitsportlern oder Spaziergängern fällt es leichter, auf den Randstreifen auszuweichen. Parkende Fahrzeuge erschweren uns ebenfalls oft das Durchkommen. Wir appellieren daher an unsere Mitbürger, auf die Beschilderung ‚Landwirtschaftlicher Verkehr frei‘ zu achten – solche Wege dürfen nach Straßenverkehrsordnung von privaten Fahrzeugen nicht befahren werden.“
Betretungsverbot gilt von März bis Oktober
Landwirtschaftlich genutzte Flächen dürfen laut Landesnaturschutzgesetz während der Nutzzeit nicht betreten werden. Dies ist in der Regel die Zeit zwischen Saat und Ernte, bei Grünland ist es die Zeit des Aufwuchses und der Beweidung. „Egal ob die Flächen eingezäunt sind oder nicht, das Betretungsverbot gilt für Menschen wie Hunde gleichermaßen auch im Garten-, Obst- und Weinbau“, erklärt der Vizepräsident. Dies gilt insbesondere auch für Wiesen, die als Futtergrundlage vor allem für Milchviehbetriebe existenziell sind. Das Gras wird zertreten, kann schlecht gemäht werden, die Futterqualität für Rind oder Pferd leidet darunter. Äcker und Wiesen sind zudem Lebensräume für zahlreiche Wildtiere.
Auf den Wegen bleiben und nicht querfeldein
Darüber hinaus ist im Landeswaldgesetz geregelt, dass Radfahren und Reiten nur auf geeigneten Wegen und Straßen erlaubt ist, die eine Mindestbreite von zwei Metern aufweisen. Auf nicht offiziell ausgewiesenen Trassen im Wald sowie abseits der Wege sind diese Aktivitäten verboten. „Bei landwirtschaftlichen Flächen gilt: Bleiben Sie auf den Wegen und fahren Sie nicht querfeldein“, rät Vizepräsident Wichert.
Hunde an die Leine nehmen und keinen Müll entsorgen
„Frei laufende Hunde können Weidetiere in Panik versetzen und Wildtiere sowie Vögel aufschrecken. Lassen Sie daher Ihren Hund bitte nicht einfach frei stöbern, sondern führen Sie ihn an der Leine. Bitte lassen Sie Ihren Vierbeiner nicht auf bestellten Ackerflächen oder Wiesen rennen“, sagt Wichert. Zudem seien Wiesen und Felder keine Müllhalden. „Weggeworfene Flaschen, vergessenes Hundespielzeug, Scherben oder Dosen können ins Futter von Nutztieren gelangen und die Tiere lebensgefährlich verletzen. Außerdem können diese Gegenstände teure Schäden an Maschinen verursachen. Entsorgen Sie deshalb Abfälle in öffentlichen Mülleimern oder zu Hause.“
Respektvolles Miteinander anstatt Anfeindungen
Landwirte sind leider vermehrt Anfeindungen aus der Bevölkerung ausgesetzt. „Viele Menschen stehen heutzutage unserer Arbeit auf Feld und Flur kritisch gegenüber. Vor allem wenn wir Düngen oder Pflanzenschutz betreiben. Wir appellieren für ein respektvolles Miteinander. Suchen Sie bei Fragen direkt den Dialog mit uns“, betont Wichert. „Wir Landwirte sind für Fragen offen und erklären gerne was wir tun und warum.“
Die neue Informationsbroschüre „Für ein gutes Miteinander“ greift Konfliktthemen in Feld und Flur auf und erklärt die Sichtweise der Landwirte sowie Verhaltensregeln in freier Natur. Sie ist kostenlos erhältlich beim Landesbauernverband „Referat Öffentlichkeitsarbeit“, Ida Hartmann, 0711 2140-203, E-Mail: lbv@lbv-bw.de oder digital unter www.lbv-bw.de/Service/Publikationen
- Merkblatt für Hundehalter: Der Landesbauernverband hat in einer fünften Auflage einen Informationsflyer für Hundehalter produziert. Dieser kann digital auf www.lbv-bw.de/Service/Publikationen heruntergeladen werden oder über den LBV kostenlos bestellt werden.
- Knigge für Feld und Flur: Die Organisation Information.Medien.Agrar (i.m.a.) hat vergangenes Jahr die Publikation „Knigge für Feld und Flur“ veröffentlicht. Diese kann kostenlos auf www.ima-agrar.de heruntergeladen oder bestellt werden.
Autor: LBV