Afrikanische Schweinepest ASP
Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung
Nachfolgend finden Sie einen Steckbrief der ansteckenden Schweinekrankheit und die vorgesehenen Maßnahmen, die bei Fund von infizierten Tieren durchgeführt werden sollen.
Steckbrief ASP
Symptome:
- Alle Altersklassen
- meist Tod innerhalb einer Woche
- schwere allgemeine Symptome: Fieber, Schwäche, Atemnot, Blutungen, Durchfall, Bewegungsunlust
- vergrößerte, "blutige" Lymphknoten
- vergrößerte Milz
- punktförmige Blutungen
- keine klinischen Unterschiede zur Klassischen und Europäischen Schweinepest
Übertragungswege
- Blut
- "Kadaverseuche"
- Fleisch und Wurst
Widerstandsfähigkeit des Erregers
Der Erreger überlebt
- in Blut oder Serum bei Kühlschranktemperatur sechs Jahre, bei 60 °C 30 Minuten
- im Schlachtkörper bei 4-8 °C sieben Monate
- im Kühlfleisch 104 Tage
- im Gefrierfleisch sechs Jahre
- in Schweinelende 58 Tage
- in Parmaschinken 399 Tage
- in Holzteilen 190 Tage
- in blutverseuchtem Erdboden 205 Tage
Der Erreger wird abgetötet
- durch Hitze: 70 Minuten bei 56 °C, 20 Minuten bei 60 °C
- säurehaltige Desinfektionsmittel
Fäulnis und Sonnenstrahlen schaden dem Erreger nicht.
Übertragungsrisiken
Hohes Risiko
- durch Straßen
- vor allem in Wildschweinpopulationen
- "Biotourismus", also bewusste Verschleppung (z. B. Wegwerfen von Lebensmittelresten in die Natur)
mäßiges Risiko
- durch Jagdtrophäen
- durch direkten Kontakt zu infizierten Wildschweinen
Vorbeugung
- Plakataktionen an Rastplätzen (keine Lebensmittel wegwerfen)
- stärkere Bejagung, Unterstützung der Jäger, z. B. Bejagungsschneisen, revierübergreifenden Drückjagden, Erlaubnis künstlicher Lichtquellen (nicht mit dem Gewehr fest verbunden), Erlegen von Bachen ohne gestreifte Frischlinge, Wegfall von Alters-, Geschlechts- oder Gewichtsbegrenzungen bei Drückjagden
Verhalten bei Fallwildfunden
- Meldung beim Veterinäramt (Kontaktdaten bekannt machen)
- Fundstelle markieren
- Eintrag in Tierfund-Kataster (online)
- kein eigenständiger Tiertransport!!!
- Anweisungen der Behörden folgen
Wenn der Erreger gefunden wird
- Bekämpfung hängt ab von individueller Situation, Art des Fundes (frisch oder tot), Geographie, Infrastruktur (Straßen, Besiedlung, Landwirtschaft, Jagdeinrichtungen), Jahreszeit
- bei gutem Nahrungsangebot z. B. Gebiet abriegeln, die Durchseuchung geht schnell
- bei weniger gutem Nahrungsangebot ziehen die Sauen weiter, dann müssen andere Maßnahmen ergriffen werden (Krisenstab bilden)
- Maßnahmen abhängig vom Abstand zum Fundort; drei Regionen: Kerngebiet (um den Fundort), gefährdeter Bezirk (=Seuchengebiet, 15 km Mindestradius um den Fundort), Pufferzone (15 - 30 km Radius)
Bekämpfungsmaßnahmen (Empfehlungen des Deutschen Jagdverbandes und des Friedrich Löffler Instituts)
Kerngebiet:
- Betretungsverbot für Publikum, keine Holzernte
- generelle Jagdruhe für ca. 21 Tage
- Fallwildsuche (1-2 Wochen)
- ggf. mit Hunden (ist umstritten!!)
Gefährdeter Bezirk:
- Ernte verschieben (Mais/Getreide); Wildschadenersatz??
- Fallwildsuche
- ggf. Nutzung der Beunruhigung für jagdliche Maßnahmen
- Entsorgung nur von positiven Kadavern (Fundstelle bis zum Befund absperren)
- Tötung des Großteils der Wildschweine (> 80 %)
- Bekämpfung ist nicht gleich Jagd, also
- Schonzeiten aufheben
- Jagd in befriedeten Bezirken
- Bachen, weibliche Überläufer
- Saufänge, Nachtzieloptik, Schalldämpfer
- Prämien (Fund, Abschuss)
- Gift? (Natriumfluoracetat)
- Allgemeine Maßnahmen: Verbot der Freilandhaltung von Hausschweinen, kein Grünfutter aus dem gefährdeten Gebiet in Hausschweinbestände, Leinenpflicht! (Einsatz weit jagender Hunde verboten, nur kurzjagende Hunde gestattet)
Pufferzone:
- Revierübergreifende Drückjagden
- Einzelansitze
- Bejagungsschneisen
- Einsatz von Hubschraubern oder Drohnen
Weitere Infos unter www.jagdverband.de oder www.fli.de
Autor: Annette Mayer