Hofbesuch
Ministerpräsident mit Landwirten im Gespräch
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich am 19. Januar 2024 auf dem Biohof Grieshaber & Schmid in Ditzingen (Landkreis Ludwigsburg) über die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe informiert. Anschließend tauschte er sich mit konventionellen und ökologischen Landwirtinnen und Landwirten aus.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann besuchte am 19. Januar 2024 den Biobetrieb Grieshaber & Schmid in Ditzingen-Hirschlanden im Landkreis Ludwigsburg, um sich über die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe zu informieren. Der 270-Hektar-Hof wird seit mehr als 40 Jahren ökologisch bewirtschaftet. Senior Wilfried Grieshaber, der 1981 den Wechsel von der konventionellen zur ökologischen Wirtschaftsweise vollzog, nahm an dem Besuch ebenfalls teil.
Drei Familien bewirtschaften den Biohof
Bewirtschaftet wird der Biohof heute von drei Familien mit den Betriebsleitern Reinhard und Mirjam Grieshaber, Gerhard Schmid und Daniel Grieshaber. Die Betriebsschwerpunkte sind Milcherzeugung mit rund 270 Kühen plus Nachzucht sowie dem Anbau von Kartoffeln und Feldgemüse. Die Biomilch verarbeitet die Molkerei Schwarzwaldmilch in Freiburg. Kartoffeln und Feldgemüse gehen an Verarbeitungsbetriebe und werden direktvermarktet, entweder über den eigenen Hof oder befreundete Betriebe.
Kretschmann tauscht sich mit Bäuerinnen und Bauern aus
Im Anschluss an die Betriebsbesichtigung tauschte sich der Ministerpräsident mit konventionellen und ökologischen Landwirtinnen und Landwirten aus der Region in der hofeigenen Gemüsehalle aus. Kretschmann legt Wert auf die Feststellung, dass dieses Gespräch nicht aufgrund der Schlepperdemonstrationen der jüngsten Zeit zustande gekommen war. Auslöser der Besichtigung sei vielmehr der Strategiedialog Landwirtschaft gewesen.
Vertreter von Kreisbauernverbänden diskutieren mit
Nach guten Erfahrungen mit anderen Branchen hatte Kretschmann im September 2022 das Gesprächsformat auch für die Landwirtschaft angestoßen. Zu den Teilnehmern in Ditzingen-Hirschlanden gehörten auch Vertreter des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg (LBV). Unter anderem Vorsitzender Stefan Kerner und sein Stellvertreter vom Kreisbauernverband Heilbronn-Ludwigsburg sowie Dieter Mainberger vom Kreisbauernverband Tettnang.
In Ditzingen kam das Gespräch unter anderem auf das Thema Agrardiesel. Nach Einschätzung von beteiligten Landwirten erweckte der Ministerpräsident nicht den Eindruck, dass an dem jüngsten Beschluss der Bundesregierung zum gleitenden Abschmelzen der Steuerrückerstattung noch etwas zu ändern sei.
Auflagen führen in der Praxis eher zu höherer Bodenverdichtung
Offener gab sich Kretschmann bei Bewirtschaftungsauflagen zum Erosionsschutz. Reinhard Grieshaber erklärte am Rand eines 2,5 Hektar großen Kartoffelackers, dass mit der jetzt vorliegenden Regelung das Pflügen nicht mehr möglich sei und zusätzlich ein Erosionsschutzstreifen in das Feld eingezogen werden müsste. Durch die veränderte Bodenbearbeitung würde die Verdichtung der schweren Böden eher zu- als abnehmen. Kretschmann will sich die Regelung im Einzelnen von seinen Fachbeamten erklären lassen.
Gesprächsatmosphäre von gegenseitigem Respekt geprägt
Den Meinungsaustausch zwischen Landwirten und Ministerpräsident moderierte der Landtagsabgeordnete Martin Hahn. Die Gesprächsatmosphäre in der Gemüsehalle war konzentriert und von gegenseitigem Respekt geprägt – eine Haltung, wie sie offenbar auch im Strategiedialog Landwirtschaft bisher praktiziert wurde. Mit dem Gesprächsformat zielt die Landesregierung darauf ab, die kleinstrukturierte, bäuerliche Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu erhalten und die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft zu stärken.
Strategiedialog-Abschluss im Oktober 2024 vorgesehen
Unter der Federführung des Staatsministeriums wurden im Strategiedialog Landwirtschaft nach eigenen Angaben über hundert Akteurinnen und Akteure aus Landwirtschaft, Naturschutz, Ernährungswirtschaft, Wissenschaft, Handel sowie Verbraucherinnen und Verbraucher zusammengebracht, um gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. Der Gesamtprozess ist auf zwei Jahre ausgelegt. Die Handlungsempfehlungen und Maßnahmen werden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung im Oktober dieses Jahres vorgestellt.
Autor: Donat Singler, BWagrar / hk