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Bauernverband Biberach-Sigmaringen e. V.

Agrar-Familie 2017

Pioniere vom Schwarzwald


In Sulz-Dürrenmettstetten bewirtschaftet Familie Frey Ihren Bioland-Betrieb. Uns, die BWagrar-Redaktion, hat das Familienunternehmen überzeugt, denn neben den Eltern Cornelia und Martin Frey sind auch die drei Kinder Matthias, Mirjam und Lorenz mit dem Hof verwurzelt.



Manchmal ist eine blühende Phantasie gefragt, um den Betrieb nach vorne zu bringen. Das raue Klima und die Höhensonne des Schwarzwalds bringen den Lein zum Blühen und sorgen dafür, dass Matthias und Lorenz Frey im Hofladen die Verkaufsfläche mit ihrem heimischen Leinöl füllen können. Die Eltern Cornelia und Martin Frey haben den Weg dafür geebnet: Als eine der ersten haben sie 1989 ihren Hof auf Ökolandbau umgestellt und von seither ein feines Gespür für Vermarktungsmöglichkeiten entwickelt. Bis dato wurden auf dem Hof konventionell Schweine gemästet. Die Erlöse waren aber schon damals nicht zufriedenstellend, sodass Conny und Martin Frey nach einer Alternative gesucht haben. Die Fruchtfolge wurde umgestellt und neue Kulturen fanden Einzug: So auch Lein – allerdings noch in geringen Mengen. Problematisch war damals noch die Vermarktung der ökologisch erzeugten Produkte. Mit weiteren Bioland-Mitgliedern wurde nach Absatzmöglichkeiten der ökologisch erzeugten Produkte gesucht. Das Ergebnis war die Gründung der Vermarktungsorganisation und des heutigen Handelspartners rebio. Familie Frey ist eines der Gründungsmitglieder.

Immer in Kontakt

Heute konzentriert sich der Absatz jedoch weit mehr auf den eigenen Hofladen, um die Wertschöpfung weiter zu erhöhen. Alle Familienmitglieder bauten in vielen Arbeitsstunden den alten Stall im Ortskern in Eigenleistung zu einer Verkaufsstelle um. 2009 eröffnete der 90 qm große Laden mit Backstube und Lager in der Mitte des 550-Seelen-Dorfes. Mit der Ladenerweiterung wurde auch Zukaufsware mit Ökosiegel in das Produktsortiment aufgenommen. In den Verkaufsregalen findet sich heute neben Gemüse, Eiern, Nudeln, Mehl, Wurst und Backwaren aus Eigenanbau beziehungsweise -erzeugung nun auch alles für Gaumen und Haushalt: vom Allzweckreiniger über Obst, Saft und Wein bis hin zum Waschpulver. Auf Vorbestellung kann man alle zwei Wochen Schweine- und alle sechs Wochen Rindfleisch aus eigener Aufzucht erhalten. Im Laden selbst ist Frauenpower angesagt: Die gelernte Hauswirtschafterin Conny Frey hat den Laden unter sich und wird tatkräftig von Tochter Mirjam und Schwiegertochter Sandra unterstützt. Das Trio berät Kunden, kümmert sich um Bestellungen und füllt die Regale auf. Als „Aushilfskräfte“ fungieren die beiden Enkelinnen Lisa und Rebecca, die ihre Freizeit gerne im Laden mit den Kunden verbringen und schon den ein oder anderen Geheimtipp geben können, wenn es darum geht, was besonders lecker schmeckt. Und da sind sich – wen wundert es – alle einig: Das eigenerzeugte Schwarzwaldöl aus selbst angebautem Lein steht ganz oben auf der Tippliste.

Blühende Nachfrage

Vor über 25 Jahren wagte Vater Martin Frey erstmals den Anbau von Lein auf den Ackerflächen der Hochebene rund um Dürrenmettstetten. Das raue Klima am Rande des Schwarzwalds passt zu den geringen Ansprüchen der blau blühenden Pflanze. Wurde früher als Leingewächs deutschlandweit in erster Linie als Flachslieferant zur Fasergewinnung verwendet, hat sich die Vermarktungsstrategie bis heute stark gewandelt. Diejenigen, die noch die Pflanze mit geringem Ertragspotenzial anbauen, konzentrieren sich auf die Ölproduktion. Neue Ernährungsgewohnheiten haben die Nachfrage nach Leinöl gesteigert. Der Omega-3-Fett-Anteil macht das Öl wertvoll und Dank der Höhenlage hat das Produkt von Matthias und Lorenz besonders viel davon. Ausgesät wird das blaue Gold im April, kommt im Juni zum Blühen und wird ab Ende August gedroschen. Damit die Leinsamen eingelagert werden können, müssen sie nach der Ernte gereinigt und auf acht Prozent Restfeuchte getrocknet werden. Eine sofortige Verarbeitung der Ernte zu Leinöl ist nicht möglich: Das Öl kann maximal ein halbes Jahr gelagert werden. Und selbst in dieser Zeit verliert das Öl schon an Inhaltsstoffen und verändert den Geschmack. Umso wichtiger ist es, das Öl regelmäßig frisch zu pressen. Dafür stehen die Brüder alle zwei Wochen an der Ölpresse und produzieren in kleinen Mengen bei maximal 40 Grad Celsius das benötigte Öl. Die Pressung erfolgt in einer Schneckenpresse. Hierbei wird die Leinsaat mit Hilfe einer Schneckenwalze bei geringem Druck durch einen Presszylinder gedrückt. Nach dem Pressen wird das Öl über die natürliche Sedimentation von ein bis zwei Tagen von den Schwebstoffen getrennt. Durch dieses Verfahren wird das Öl geschont und nicht durch Rückstände in Filteranlagen verunreinigt. Abschließend wird das Leinöl ungefiltert und naturbelassen für den Verkauf in 250 ml-Gebinde abgefüllt. Mit einer Ausbeute von rund 30 Prozent Öl liegen die beiden voll im Soll. Und auch der Lein-Presskuchen findet einen Absatz. Er geht direkt in den Schweinestall und ersetzt den Soja-Anteil in der Fütterung.

Schwarzwaldöl

Im vergangenen Jahr haben die Brüder die Schwarzwaldöl GbR gegründet und mit einem Onlineshop einen weiteren Absatzweg für ihr selbst hergestelltes Öl generiert. Mit allen Konsequenzen: Zertifizierung, Marketingkampagne und Investitionen in Maschinen. Nun ist das Leinöl nicht nur im Frey’schen Hofladen und bei weiteren Direktvermarktern und Handelspartner in der Region rund um Sulz am Neckar verfügbar, sondern deutschlandweit. Natürlich haben sich die Geschwister schon davor jede Menge Gedanken um das beste Verpackungsmaterial gemacht und auch vieles ausgetestet. Das Gebinde soll einfach zu transportieren sein und möglichst wenig Licht durchlassen. Als erste Idee kommt einem da die bruchsichere und dunkle Blechdose in den Sinn. Doch diese entspricht weder dem Bio-Gedanken noch den Anforderungen der Lagerung, denn das Öl nimmt den Geschmack der Dose an. Abgefüllt wird das Öl nun also in dunkle Glasflaschen, die dann möglichst kühl und dunkel im Kühlschrank gelagert werden sollten.

Biolandwirtschaft leben

Fest mit dem Ökolandbau verknüpft ist der „Kreislauf-“Gedanke. So darf auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Bauernfamilie die Tierhaltung natürlich nicht fehlen. Lorenz Frey, der den Betrieb zum 1. Juli 2017 von seinem Vater übernommen hat, hat seine Ausbildung auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben gemacht. Für seinen Abschluss als Bio-Landwirtschaftsmeister besuchte er die Schule in Landshut-Schönbrunn (Bayern). Nach abgeschlossener Ausbildung ging der Junglandwirt als erstes Projekt den Neubau des Schweinemaststalls nach Bioland-Richtlinien mit 200 Mastplätzen an. 2014 wurde der Stall ausgesiedelt. Für die Schweinemast werden die Ferkel zugekauft und im Tierwohl-Stall mit Strohauslauf bis zu einem Schlachtgewicht von 100 kg gemästet. Die Tiere, die nicht über die eigene Ladentheke verkauft werden können, werden über den Handelspartner rebio vermarktet.

„Bereits seit vielen Jahren arbeiten wir für unsere Markenprogramme wie zum Beispiel Hofglück, Gutfleisch oder Bioland-Fleisch in Selbstbedienung mit rund 800 Landwirten aus dem Südwesten zusammen. Auf diese Weise stärken wir die heimische Landwirtschaft und können mit den Erzeugern einen engen Kontakt pflegen. Das ist wichtiger denn je, denn der Faktor Mensch spielt heute eine entscheidende Rolle für eine tiergerechte Haltung“, so Jürgen Mäder, Geschäftsführer EDEKA Südwest Fleisch, der einen Teil des EDEKA-Bio-Fleischangebots über den Bioland-Handelspartner rebio generiert.

Im Futtertrog landet neben dem Leinkuchen noch Getreide aus regionalem Bioanbau, dazu zählt neben Getreide aus eigener Produktion auch Futtergetreide von anderen Biolandbetrieben. War anfangs der Zukauf von qualitativ hochwertigem Biofutter noch schwierig, erleichtert das stetig wachsende Angebot an Umstellerware und reiner Bioware am Markt die Beschaffung. So besteht für Lorenz Frey die Chance, das auf seinen Flächen produzierte Bio-Getreide zu Mehl zu verarbeiten und im Hofladen den Kunden anzubieten.

Mit Leib und Seele

Vater Martin Frey ist ebenfalls mit Leib und Seele Biolandwirt. Hätte er diesen Gedanken nicht in Fleisch und Blut überführt, hätte er den Schritt der Umstellung vor knapp 30 Jahren nicht gewagt. Auf dem Betrieb wird nach den sieben Prinzipien von Bioland gearbeitet, da die Familie diese Methode als zukunftsweisend hält, um die Menschen langfristig zu ernähren - und dabei die natürliche Lebensgrundlage zu erhalten. Auf diesen Bioland-Richtlinien basieren die betrieblichen Richtlinien für Anbau, Tierhaltung und Verarbeitung, nach denen alle Bioland- Mitglieder und Partner arbeiten und auf deren Einhaltung der Familienbetrieb zusätzlich zur staatlichen Biokontrolle überprüft wird. Heute kümmert sich der Senior-Chef liebevoll um die 75-köpfige Mutterkuhherde – 30 Mutterkühe und rund 45 Rinder. Auf den Weiden rund um den Aussiedlerhof stehen in den Sommermonaten die Mutterkühe mit ihren Kälbern und dem Deckbullen. Für die Endmast werden die Tiere in einem Offenfront-Tretmist-Stall gehalten. Mit rund 18 Monaten verlassen die schlachtreifen Tiere der Rassen Limousin, Angus, Charolais und Fleckvieh den Betrieb zu regionalen Biometzgereien.

Im Ort werden in Hofladen-Nähe noch knapp 200 Legehennen in Freilandhaltung auf rund 4000 qm gehalten. So gelangen die Eier und gelegentlich auch Suppenhühner auf kurzem Weg direkt in den Verkaufsraum.

Zusätzlichen Dünger für die Ackerflächen generiert Familie Frey aus Kompost. Dazu hat sie auf dem Hofgelände eine Grüngut-Sammelstelle eingerichtet. Hier können ganzjährig Grünschnittabfälle angeliefert werden, die zu wertvollem Dünger verrotten. Der Naturdung wird auf die Ackerflächen ausgebracht. Auf den rund 40 Hektar Ackerland werden Gerste, Weizen, Dinkel, Roggen, Lein, Kleegras, Kartoffeln, Kraut, Zwiebeln und vieles mehr angebaut. Die 35 Hektar Grünland dienen als Futterquelle für die Mutterkuhhaltung.

„Unsere Stärke ist die Vielseitigkeit. Ein starker Zusammenhalt und die Stärke jedes einzelnen Familienmitglieds. Deshalb werden wir die Agrar-Familie 2017“, so ist sich Familie Frey sicher. Geben Sie der Familie auf www.agrar-familie.de noch heute Ihre Stimme.

 

Geben Sie noch heute Ihre Stimme ab: www.agrar-familie.de



Autor: kf



 

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